Skandal im Hockey: Illegale Wetten bei belgischen Nationalspielern
Posted on: 16/01/2019, 04:23h.
Last updated on: 21/05/2019, 11:17h.
Am Dienstag berichteten die internationalen Medien, dass Spieler der belgischen Hockey Nationalmannschaft w?hrend der letzten WM in Indien unerlaubte Sportwetten abgegeben h?tten. Berichten zufolge haben die belgische Glücksspielkommission und die Polizei ihre Ermittlungen begonnen.
Drei Spieler beschuldigt
Bei der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Herren 2018 brillierte das belgische Nationalteam und setze sich im Finale mit einem 3:2 beim Penaltyschie?en gegen die Niederlande durch. Die Nation feierte ihr Team, doch jetzt überschattet eine skandal?se Meldung den Sieg.
So sollen drei Spieler des Nationalteams w?hrend der WM, welche vom 28. November bis 16. Dezember des letzten Jahres in Indien ausgetragen wurde, Wetten platziert haben, die in Bezug zu den eigenen Leistungen oder denen des Teams gestanden h?tten.
Ob es sich dabei allerdings wirklich um Spieler handelt, die mit auf dem Platz standen und somit unmittelbaren Einfluss auf den Spielverlauf h?tten haben k?nnen, konnte bisher nicht best?tigt werden.
So habe die belgische Glücksspielkommission mit dem K?niglichen Belgischen Hockeyverbund (KBHB) Kontakt aufgenommen, um über angebliche Online Wetten der Spieler zu sprechen. Ob die Kommission dabei zun?chst einen Hinweis erhalten hatte oder der Fall im Rahmen von Standardkontrollen ans Licht kam, ist ebenfalls derzeit unklar.
Keiner der Spieler sei jedoch bereit gewesen, sich selbst schuldig zu sprechen, weshalb der KBHB verlauten lie?, dass es m?glicherweise Spieler gewesen seien, die nicht für den Kader ausgew?hlt waren, oder gar um einen anderen Mitarbeiter des Clubs, dessen Name nicht auf den betroffenen Wettbewerbsbl?ttern stand.
Eingehende Prüfung durch die Kommission
Sollte es n?mlich keiner der aktiven Spieler gewesen sein, wolle man überprüfen lassen, ob es sich überhaupt um eine illegale Wette gehandelt habe. Im belgischen Glücksspielgesetz steht:
Die Teilnahme an jeder Form des Glücksspiels ist verboten, wenn der Teilnehmende selbst einen direkten Einfluss auf das Ergebnis haben k?nnte.
Im Sport hei?t dies konkret, dass ein Spieler und andere im Spiel Mitwirkende keinerlei Sportwetten auf die eigenen Spiele, Leistungen oder Teamkollegen abschlie?en dürfen. Wer in Belgien gegen dieses Gesetz verst??t, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.
Je nach Schwere des Vergehens, also je nach Einsatzh?he, H?ufigkeit und den potentiellen oder erzielten Gewinnen, variieren die Strafen von Geldbu?en bis hin zur Gef?ngnisstrafe. Auch stellt sich in jedem Fall die Frage, ob die Spiele dann tats?chlich zum Zwecke der Wette manipuliert wurden.
Wie die belgische Online Zeitung RTBF erkl?rte, k?nnten die Ermittlungen der Glücksspielkommission bis zu einem Jahr andauern. Danach würde sich die Polizei dem Fall mit all seinen rechtlichen Folgen annehmen.
Hockeyverband h?lt sich bedeckt
Bisweilen kommentierte der KBHB den Fall nur sehr vorsichtig. Der Leiter Denis Van Damme best?tigte zwar, dass eine Ermittlung begonnen habe, dass aber weder konkrete Namen oder Zahlen vorl?gen noch ein offizieller Ermittlungsstatus bekannt gegeben worden sei.
Van Damme bekr?ftigte jedoch, dass man mit dem Thema sehr offen umgehen und sich transparent zeigen wolle:
Wir werden allen Informationsanfragen gegenüber offen und aufmerksam sein. Wir m?chten so transparent wie m?glich sein und uns klar positionieren. Für uns z?hlen allein der Sport und unser Image.
Am Dienstagmittag jedoch habe es ein Treffen zwischen dem KBHF Generalsekret?r Serge Pilet und den Spielern gegeben. Dabei h?tten zwei Spieler erkl?rt, dass sie in der Tat einmal an Sportwetten teilgenommen h?tten, allerdings nur bei Spielen, in welche sie nicht direkt involviert gewesen seien. Nur einer der beiden Spieler sei zu jener Zeit im Kader gewesen.
Inwiefern diese Spieler jedoch nicht von den eigenen Wetten betroffen gewesen seien, bzw. auf welche Spiele oder Ereignisse wie gewettet wurde, konnte ebenfalls bisher von keiner Seite ?ffentlich dargelegt werden.
Wettbetrug auch in Deutschland
Die wirkliche Tragweite des aktuellen belgischen Wettskandals ist noch nicht abzusehen, jedoch k?nnte es sich m?glicherweise um eine verh?ltnism??ig ?harmlose“ Angelegenheit handeln, wenn man Vergleiche zu gro?en vergangenen Manipulationsskandalen zieht.
So kamen auch in Deutschland in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder schockierende Vorf?lle ans Licht, in denen Spieler oder Schiedsrichter bei massiven Manipulationen entlarvt wurden.
Erst im Dezember strahlte die ARD eine aktuelle Dokumentation zum Thema Wettmafia in Deutschland aus. Ein an der Reportage mitwirkender Kommissar erkl?rte darin, dass auch heute die Gefahr manipulierter Spiele in allen Ligen omnipr?sent sei.
Hierzulande sei es vor allem die armenische Mafia, die zu den Profis verschiedener Sportarten engen Kontakt pflege und auf diesem Wege breitaufgestellt unz?hlige Spiele manipuliere.
Spieler, die einmal in die F?nge der Mafia gerieten, h?tten oft enorme Schwierigkeiten, diese Verbindungen wieder zu kappen. So k?me es oft zu über Jahre anwachsenden Schulden, begleitet von Erpressungen und Drohungen.
Wettmanipulation ist daher national und international ein massives Problem, welches nur allzu schwer zu bek?mpfen ist. Zwar versuchen Organisationen wie Sportsradar oder die verschiedenen Glücksspielkommissionen dagegen vorzugehen, doch eine Welt des Sports, die durchweg fair und transparent ist, scheint derzeit ein vager Zukunftstraum.
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