Schottische Fu?ballerinnen lehnen Glücksspiel-Sponsoring ab
Posted on: 21/02/2019, 02:45h.
Last updated on: 21/02/2019, 02:46h.
Der Verband Scottish Women’s Football und die Organisation Alcohol Concern gaben gestern im Schottischen Parlament eine Erkl?rung ab, in der sie die M?glichkeit eines Sponsorings aus der Alkoholbranche und von Glücksspielunternehmen ablehnten. Keine Frauenfu?ballmannschaft in Schottland wird demnach Sponsorengelder dieser Industrien erhalten.
Der Frauenfu?ball gewann insbesondere nach der UEFA-Frauenmeisterschaft 2018 stark an Popularit?t. Doch damit vermehrte sich auch der Druck auf die Clubs und Vereine, geeignete Sponsoren zu finden, denn der Frauenfu?ball erh?lt aktuell nur ein Zehntel der F?rdermittel, die dem M?nnerfu?ball zugutekommen.
Scottish Women’s Football
Scottish Women’s Football (SWF), früher die Scottish Women’s Football Association (SWFA), ist der Dachverband des Frauenfu?balls in Schottland und ist dem nationalen Verband der Scottish Football Association (SFA) angeschlossen.
Im Jahre 1972 trafen sich vier Fu?ballteams und beschlossen die Gründung der SWFA. Der Verband besteht aus einer Oberliga, die sich aus der Bundesliga und den Divisionsligen, U13 und U16 Ligen in verschiedenen Teilen Schottlands sowie Sportzentren für M?dchen aller Altersgruppen im ganzen Land zusammensetzt.
Im Jahre 2002 führte der Schottische Fu?ballverband auch die Scottish Women’s Premier League ein. Die erfolgreichste Mannschaft ist der Frauenfu?ballverein Glasgow City FC, der sich zw?lf Titel erk?mpft hat.
Weiterhin konnten sich die Glasgower Spielerinnen mehrmals für den UEFA Women′s Cup und die UEFA Women′s Champions League qualifizieren. In der Saison 2014/15 erreichte die Mannschaft sogar das Viertelfinale.
Dennoch hat Vivienne McLaren, die Vorsitzende des Verbandes für schottischen Frauenfu?ball, bereits Sponsoring-Deals von Glücksspiel- und Alkoholunternehmen ausgeschlagen. Sie sagte, dass vor allem Wettunternehmen die gro?en Turniere im M?nnerfu?ball finanzierten.
Sie führte weiterhin aus:
?Alkohol und Glücksspiele geh?ren in Schottland zu den gr??ten Gei?eln. Ein Gro?teil unserer zum Fu?ballspielen registrierten Mitglieder unter 18 Jahre alt. Wir haben daher die Pflicht, eine positives Image darzustellen, und das betrifft auch die Marken, mit denen wir uns verbinden..“
Scottish Women’s Football appelliert an die Sportvereine
McLaren trat gestern Abend vor die Cross-Party Group Improving Scotland’s Health [Seite auf Englisch], um über die Auswirkungen von Alkohol und Glücksspiel auf den Breitensport zu sprechen.
Was ist eine Cross-Party Group?
Cross-Party Groups (CPGs) bieten Mitgliedern aller Parteien, externen Organisationen und der ?ffentlichkeit die M?glichkeit, über ein Thema, das alle Interessierten betrifft, zu diskutieren.
Um als CPG anerkannt zu werden, muss die Gruppe von einem Komitee genehmigt werden. Dann darf die Gruppe den Titel ‘Cross-Party Group in the Scottish Parliament’ (Parteiübergreifende Gruppe im schottischen Parlament) tragen.
McLaren ermutigte auch andere Sportmannschaften, ihr Sponsoring abseits der Alkoholindustrie zu diversifizieren.
Der Appell, den McLaren an die Sportverb?nde, Vereine und Clubs richtete, ist keineswegs neu. Bereits im Dezember 2018 sagte Iain Corby von GambleAware, dass die Scottish Professional Football League (SPFL), the Scottish Football Association (SFA) und andere Verb?nde sich dem Glücksspielproblem der Fans und Spieler gewahr werden müssten.
Corby ?u?erte sich besorgt um die Partnerschaften des schottischen Fu?balls und des Glücksspiels und sagte, dass dies keine geeignete Partnerschaft sei.
Jeder, der durch das Glücksspiel Geld verdiene, sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein.
Alkohol und Glücksspiel sind mit gesundem Lebensstil nicht vereinbar
McLaren unterstrich in ihrem Statement, dass Sport und ein gesunder Lebensstil mit dem Konsum von Alkohol und dem Glücksspiel nicht vereinbar seien:
?Die Meinung von Scottish Women’s Football ist klar. Die Akzeptanz eines Sponsorings seitens der Alkohol- und Glücksspielbranche w?re nicht vereinbar mit unserer Aufgabe, einen gesunden Lebensstil bei M?dchen und Frauen zu f?rdern. Wir glauben, dass unsere Positionierung als `sauberer` Sport für alle Seiten, die involviert sind, nur vorteilhaft sein kann und sich langfristig günstig auswirkt.“
Kenneth Gibson, der Mitbegründer der Cross-Party Group on Improving Scotland’s Health, unterstützte McLarens Anliegen und sagte, es gebe keinen Platz für Alkohol-Marketing im Sport und dass auch andere Sportverb?nde ermutigt werden sollten, dem Beispiel von Scottish Women’s Football zu folgen. Seiner Meinung nach seien Kinder anf?lliger, dem Alkoholkonsum zum Opfer zu fallen, wenn sie st?ndig der Alkoholwerbung ausgesetzt seien.
Seine Aussage fu?t auf der jüngsten Ver?ffentlichung einer Studie [Seite auf Englisch] zu Werbema?nahmen in den sozialen Medien in Verbindung vom Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen in Gro?britannien.
Gibson sagte weiterhin:
?Es ist nachvollziehbar, warum sich viele Clubs für das Sponsoring der Alkoholbranche interessieren, doch sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Alkohol-Marketing den Alkoholkonsum f?rdert und entsprechende Schaden anrichten kann. Es ist ermutigend, dass sich die schottische Regierung dazu verpflichtet hat, Ma?nahmen zur Kontrolle des Alkoholmarketings zu treffen. Wenn sie aber wirklich daran interessiert ist, unsere Kinder und Jugendlichen zu schützen, muss es einen klaren Zeitplan für die Beendigung des Sponsorings bei Sport-, Musik- und Kulturveranstaltungen geben.“
Aktuell wird in der Glücksspielbranche viel bewegt. Auch in Deutschland besinnen sich die Politiker auf die Notwendigkeit einer regulierten Glücksspiel- und Sportwettenlandschaft, die so ausgerichtet ist, dass die dem Glücksspiel zugeneigten Menschen ihr Spiel genie?en k?nnen, aber Kinder und Jugendliche effizient geschützt werden.
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