?ffentliche Auspeitschung: Indonesisches Scharia-Gericht bestraft Frauen für Online-Glücksspiel
Posted on: 24/10/2020, 05:30h.
Last updated on: 23/10/2020, 03:34h.
In dieser Woche wurden zwei Frauen im indonesischen Langsa ?ffentlich ausgepeitscht, weil sie beim Online-Glücksspiel erwischt worden waren. In der islamisch-fundamentalistischen Region Aceh im Norden des Landes gilt die Scharia, die drakonische Strafen für Verst??e gegen Glaubensvorschriften vorsieht.
23 Schl?ge mit dem Stock
Wie Lokalmedien am Mittwoch berichtet haben, sind die als AN und SS identifizierten Frauen ?ffentlich mit jeweils 23 Stockschl?gen bestraft worden. Die Urteile hatte zuvor das Scharia-Gericht der Stadt Langsa verh?ngt.
Mit ihrer Teilnahme an einem Online-Glücksspiel, so der Richter, h?tten die Verurteilten gegen den Qanun Jinayat, die Rechtsstatuten der nordindonesischen Region Aceh versto?en. Dieser basiert auf dem islamischen Rechtssystem Scharia und klassifiziert unter anderem das Glücksspiel als haram, also nach islamischem Glauben verboten.
Die Auspeitschungen mit dem Stock fanden vor Publikum im Hof des ?rtlichen Amtes für islamisches Recht und Bildung statt. Dessen Leiter, Aji Asmanuddi, zeigte sich Medienvertretern gegenüber zufrieden mit dem Urteil. Er erkl?rte, dass die Strafe auch dazu diene, ein Exempel zu statuieren:
Wir erwarten, dass die heutigen ?ffentlichen Auspeitschungen allen eine Lehre sind, sodass diese Region in Zukunft frei von sündigen Taten ist.
Weiterhin kündigte Asmanuddi an, dass die Beh?rden von Aceh auch in Zukunft scharf gegen alle Glaubensverst??e vorgehen würden.
Prügelstrafe in der Kritik
Im gesamten muslimisch gepr?gten Indonesien ist das Glücksspiel verboten. Die Region Aceh im Norden des Landes ist jedoch die einzige, die sich fundamentalistisch an den Vorgaben der Scharia orientiert und dementsprechend auch die Prügelstrafe ausspricht.
Die ?ffentlichen Züchtigungen in Aceh sollen Beobachtern zufolge dank vieler Schaulustiger oft eine Art Volksfestcharakter haben. Neben dem verbotenen Glücksspiel werden auch Scharia-Verst??e wie Sex au?erhalb der Ehe, Homosexualit?t und der Konsum von Alkohol mit bis 200 Stockhieben bestraft.
Aceh steht wegen der Durchführung der Prügelstrafe immer wieder in der Kritik. So hatte sich im vergangenen August die Menschenrechtsorganisation Amnesty International an die indonesische Regierung gewandt und diese aufgefordert, die Auspeitschungen zu verbieten.
Der Leiter des Büros vor Ort hatte die Prügelstrafe als entwürdigendes und grausames Spektakel bezeichnet und darauf hingewiesen, dass dieses sowohl k?rperliche als auch seelische Traumata hervorrufen k?nne. Wie der neueste Fall zeigt, scheint der Appell wohl ungeh?rt geblieben zu sein.
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